Am vergangenen Wochenende räumten die Messdiener St. Gertrud die letzten verbliebenen Gegenstände aus dem WUB („Was uns betrifft“). Das Haus wird in diesen Tagen abgerissen. Anlass für einen Blick zurück: Nachdem die Räumlichkeiten des Kindergartens im Erdgeschoss des früheren Schulhauses (heute Bürgerhaus) zu klein geworden waren, wurde 1956 auf Veranlassung des Pfarrers Nikolaus Nagel ein kirchlicher Kindergarten in der Friedhofstraße gebaut, das spätere WUB. Als sich wenige Jahre später abzeichnete, dass auch dieses Gebäude nicht ausreicht, wurde 1974 der Gemeindekindergarten an seinem heutigen Ort eröffnet. In das freigewordene Haus zog die Jugend der Pfarrei ein.
Es wurde über Jahrzehnte von den Jugendgruppen und der Nähgruppe genutzt; war das Heim ganzer Generationen von Messdienern und Bunten Fischen sowie einer in den 1980er Jahren bestehenden katholischen jungen Gemeinde (KjG). Unzählige Gruppenstunden und Veranstaltungen wurden in diesem Haus und seinem großen Garten mit Zugang zum Otterbach durchgeführt. Die Jugendlichen aus Leimersheim und dem Umkreis konnten es zu einem fairen Preis für private Feierlichkeiten mieten. Solche Freiräume, die Kindern und Jugendlichen exklusiv zur Verfügung stehen und in denen sie sich entwickeln können, waren und sind in einem weiten Umkreis einmalig. Diese brachten natürlich auch Konflikte mit sich: Mit Anwohnern, wenn zu laut gefeiert wurde, im Hinblick auf die Sauberkeit von Haus und Garten sowie die Behandlung des Gebäudes und seines Inventars.
In Zeiten knapper Kassen stellen Räume für Kinder und Jugendliche keine Priorität dar. Das WUB konnte nicht mehr gehalten werden: Nachdem das Bistum Speyer die Schlüsselzuweisungen für das Jugendhaus strich, wurde es noch für einige Zeit auf volle Kosten der Pfarrei St. Gertrud betrieben. Da eine notwendige Sanierung des Gebäudes aus Kostengründen ausgeschlossen wurde, schloss der Verwaltungsrat der Pfarrei Anfang 2014 das Haus im Hinblick auf seinen baulichen Zustand. Das Haus und das von der La-Salette-Gedenkstätte abgetrennte Grundstück wurden an die Gemeinde Leimersheim zurückübertragen. Auch die Gemeinde prüfte die weitere Verwendung des Gebäudes und entschloss sich zum Abbruch desselbigen. Das Grundstück wird in zwei Bauplätze „in Toplage“ aufgeteilt, die nach Erschließung gekauft werden können.
Die Jugend der Pfarrei wird noch in diesem Jahr in den frei werdenden Raum der katholischen öffentlichen Bücherei (KÖB) im Pfarrsaalanbau umziehen. Damit schließt sich der Kreis, denn die heute als Pfarrsaal bekannte Pfarrscheune wurde 1960 auf Veranlassung von Pfarrer Paul Steeg in ein Jugendheim umgebaut.
Ein Haus wie das WUB wird es auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Wir blicken in froher Erinnerung auf die vielen Stunden der Gemeinschaft zurück, die wir und unsere Vorgänger in diesem Haus verbracht haben. Möge das WUB in Frieden ruhen!